Deutschland
Deutschland erscheint nicht in der Menü-Auswahl historischer Ansichten, weil dort aufgrund der klimatischen
Gegebenheiten kein Olivenanbau möglich ist.
Olivenfrüchte und Olivenholz wurden aber durchaus geschätzt, wie aus einem Lexikon-Artikel des frühen 18. Jahrhunderts deutlich hervorgeht:
Im 25. Band des Lexikons heißt es unter dem Stichwort ‘Oelbaum’: “Die Blätter sind länglicht und schmal, beynahe wie das Weidenlaub, spitzig, dicke und fleischig, fett und hart, obenher bleichgrün, unten weißlicht, jedoch nicht rauh, und sitzen auf gar kurzen Stielen einander gegenüber. Zwischen ihnen und den Zweigen heraus entspriessen kleine Stiele, auf denen stehen die Blüten, wie weiße Träublein […]. Wenn die Blüte vergangen ist, so folget ihr eine länglichte oder ovalrunde Frucht, die ist grün, fleischig und saftig, und wird Olive genennet.
Der Oelbaum wird, ausser in den Asiatischen und Africanischen Gegenden, sonderlich um Smirna, in der Barbarey und im Mohrenlande, in der größten Menge in der Lombardie, im Königreiche Neapolis, in Sicilien, Portugall, Spanien und Franckreich gezeuget und gebauet, ingleichen auch in unsern Gärten, wiewohl mehr zur Zierde, als Nutzens halber gehalten, angesehen er bey uns nicht zur Blüte, geschweige zur Frucht, gedeihen will. [Hier bey uns wird der Oelbaum] durch Zweiglein und die Wurzelschößlinge fortgepflantzet, und muß des Winters im Gewächshause beygesetzet werden. Sein Stamm wird in den heissen Ländern gemeiniglich nicht dicker, als die Hüffte eines Mannes.
Der Oelbaum wächst gerne an hitzigen Orten, desgleichen an dürren, niedrigen und ziemlichen Bergen; doch wächst er am allerliebsten an ziemlichen oder mittelmäßigen Orten, an welchen die grosse Sonnenhitze durch die Winde temperiret wird, daher auch dieselben das beste Oel geben.“
Der Autor unterscheidet kultivierte Bäume, die er “zahme” nennt, und wildwachsende: „Der wild Oelbaum […] ist ziemlich groß, breit von Aesten, mit einer glatten, aschfarbenen, oder weißgläntzenden Rinde, langen, schmalen, und mit einer weißlichen Wolle bezogenen Blättern, an deren Stielen im May silberfarbige wohlrüchende Blumen, und im Herbst längliche weiße Beeren, inwendig mit einem gestreiften Steine, wie kleine Oliven folgen, welche aber zu nichts nütze sind. Beide Sorten haben einen geraden Stamm; das Holz so wohl von dem wilden, als zahmen, ist dauerhafft, und weder der Fäule noch dem Wurmstiche unterworffen, und die Wurtzel, wegen der schönen Masern, zu allerhand zierlicher Tischer- Drechßler- und anderer Arbeit dienlich.”
Es handelt sich bei diesem Band um die einzige Ausgabe eines Enzyklopädie medizinisch-pharmazeutisch genutzter Pflanzen mit den meisterhaften Zeichnungen von Aimé Henry. Zu jeder Abbildung gehört in dieser Publikation ein sorgfältig erarbeitetes Textblatt mit lexikonartig verfaßten Fachinformationen, Nutzhinweisen und detaillierten
Charakteristiken zur gezeigten Pflanze.
Das gesamte, so wunderbar von Horst Otto Müller zusammengestellte Archiv mit historischen Texten, Abbildungen und Ansichtskarten rund um das Thema Olive finden Sie hier…